Von Coworkern lernen – BSW-Doppelinterview zum CoworkingCampus

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Unter der Headline „Jung denken – von Start-ups und Coworkern lernen“ berichtet die „Bayerisch-Schwäbische Wirtschaft“ über die Eröffnung des CoworkingCampus in Augsburg. Focus der aktuellen Ausgabe ist das Doppelinterview mit Dr. Matthias Köppel (IHK Schwaben) und cowork AG-Vorstand Tobias Kollewe.

CoworkingCampus - DoppelinterviewIn direkter Nähe zur Universität eröffnet mit dem CoworkingCampus Augsburgs größter gemeinsamer Büroarbeitsplatz für Jungunternehmer und regionale Betriebe. Im Interview sprechen die Geschäftsführer Dr. Matthias Köppel und Tobias Kollewe über das neue Angebot und dessen Nutzen für den Wirtschaftsstandort Augsburg und Schwaben.

BSW: Wieso braucht Augsburg überhaupt einen solchen Coworking-Space?
Tobias Kollewe: Wir befinden uns in einem kompletten Wandel der Arbeitswelt. Die Digitalisierung schafft neue Arbeitsformen und Möglichkeiten der Flexibilität und Individualisierung. Networking spielt dabei eine riesengroße Rolle – egal, ob für Unternehmer oder Freelancer. Das funktioniert natürlich besonders gut im Umfeld von Coworking-Space. Hier treffen Menschen aufeinander, die in einem klassischen Arbeitsplatzumfeld wahrscheinlich nie zusammengefunden hätten: Menschen aus anderen Branchen und mit anderen Erfahrungen. Letztlich bedienen wir mit dem Coworking-Space eine Nachfrage, die da ist.
Dr. Matthias Köppel: Coworking kam erstmals im Silicon Valley auf. Heute gibt es in jeder bedeutenden Stadt der Welt viele Spaces, auch in Augsburg gibt es bereits welche. Wir haben gelernt, dass in einem funktionierenden Coworking-Space ständig Leben sein muss. Nur Tische aufzustellen, ist viel zu wenig. Es muss ein Rahmenprogramm darüber hinaus geben, wie wir es derzeit entwickeln.

Welche Rolle nimmt der CoworkingCampus innerhalb des schwäbischen Gründerökosystems ein?
Köppel: Neben Gründern und Freelancern sprechen wir mit unserem Angebot viele weitere Zielgruppen an: Etwa Pendler, die nicht jeden Tag zu ihrer Arbeitsstelle fahren möchten. Auch Teams aus Unternehmen können sich hier einmal über einen gewissen Zeitraum hinweg in einem neuen Umfeld inspirieren lassen, sodass sie mit einigen neuen Ideen wieder in ihr Unternehmen zurückkehren.

Warum hat man sich für den Standort entschlossen, und welche Vorteile erhofft man sich aus dieser Nähe zur Universität?
Köppel: Die IHK Schwaben besitzt mit dem Multi-MediaZentrum bereits seit 1989 ein Gebäude an der Universität. Bei den Überlegungen zur Sanierung kam auch die Frage auf, wie das Gebäude in Zukunft sinnvoll genutzt werden kann. Dabei entstand die Idee, im Erdgeschoss einen Coworking-Space einzurichten. Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist natürlich ein weiterer Standortvorteil. 12.000 Menschen steigen täglich an der Haltestelle Universität ein und aus, darunter vorwiegend Studierende, was für uns aus Gründungsgesichtspunkten natürlich eine sehr interessante Zielgruppe ist.
Kollewe: Wir schaffen mit dem CoworkingCampus einen Platz, der auch für Studenten bezahlbar ist – egal, ob sie neben dem Studium gründen möchten oder einfach nur einen Arbeitstisch für ihre Abschlussarbeit suchen. Gleichzeitig haben Unternehmen hier vor Ort die Chance, junge kreative Köpfe für ihre Projekte zu finden und in der Zusammenarbeit kennenzulernen.

Welchen Mehrwert bietet der CoworkingCampus für etablierte Unternehmen in der Region?
Kollewe: Zum einen finden sie bei uns passende Räumlichkeiten, wenn im Unternehmen ein Flächenbedarf da ist und auf die Schnelle für einen begrenzten Zeitraum ein Projektbüro benötigt wird. Besonders das Raumangebot für Meetings, Konferenzen und Präsentationen ist dann interessant. Diese Räume sind technisch perfekt ausgestattet für innovatives Arbeiten. Auch wenn es darum geht, sich von festgefahrenen Prozessen zu lösen und aus dem Unternehmensalltag einmal herauszukommen, bietet der Coworking-Campus die optimalen Voraussetzungen. Gerade für Unternehmen, die Innovationen voranbringen, Out-of-the-Box denken und neue Wege gehen wollen, kann Coworking die passende Lösung sein.
Köppel: Zusätzlich können Unternehmer bei uns im CoworkingCampus-Club Mitglied werden und so vom Networking mit Querdenkern und Kreativen profitieren. Der Großteil der Mitgliedsgebühr lässt sich übrigens auf Mieten für Räume und Schreibtisch anrechnen.

Welche Zusatzangebote hält der CoworkingCampus für Gründer und Freelancer bereit?
Köppel: Für unsere Nutzer holen wir immer wieder neue Experten ins Haus. So organisieren wir Sprechstunden, etwa zur Optimierung von Onlineshops oder zu Marketing in sozialen Medien. Regelmäßig laden wir auch zum gemeinsamen Coworker-Frühstück ein, um besagte Community zu schaffen, die für den Erfolg entscheidend ist.
Kollewe: Bei unseren Veranstaltungen versuchen wir, immer darauf zu reagieren, was aktuell bewegt und wo gerade der Schuh drückt. Je nachdem zu welchen Themen Nachfragen und Weiterbildungsbedarf da sind, stellen wir dann passende Workshops und Events auf die Beine.

Gibt es ein Best Practice in Deutschland, das besonders inspirierend ist?
Köppel: Wir haben im Vorfeld viele ähnliche Konzepte vor Ort besucht. Mit verschiedenen Unternehmern aus der Region waren wir zum Beispiel bei einem Coworking-Space in Berlin, der uns alle begeistert hat. Dort war die Kreativität in den Räumen spürbar. Die Arbeitsplätze sind inzwischen so begehrt, dass man dafür eine Bewerbung einreichen muss. Natürlich ist Berlin eine andere Welt als Augsburg – keine Frage – aber bei uns ist auf jeden Fall das Potenzial da, eine solche Plattform für Coworker zu schaffen.

Wohin soll sich der Coworking-Campus in den kommenden Jahren entwickeln?
Kollewe: Wir wollen über die Grenzen Augsburgs hinaus als der Space bekannt sein, der für echtes Coworking und kreativen Austausch steht, ohne Beschränkung auf spezielle Branchen.
Köppel: Schön wäre natürlich eine echte Erfolgsgeschichte von einem kleinen Start-up, das bei uns seine Wurzeln hatte und sich durch die Möglichkeiten im CoworkingCampus zu einem großen Unternehmen entwickelt hat.«

 

Foto: Rico Grund/CoworkingCampus GmbH